Künstliche Herzklappen werden zu einem überwiegenden Anteil aus tierischem Perikardgewebe hergestellt.1 Dieses wird zerschnitten und in Form einer Herzklappe zusammengenäht. Anschließend wird es mit verschiedenen, teils giftigen Chemikalien für die Implantation vorbereitet. Trotz des komplizierten Herstellungsprozesses neigen diese Herzklappen zur Verkalkung oder rufen Immunreaktionen des menschlichen Körpers hervor.2 Dies führt dazu, dass ein Großteil der Klappen nach einigen Jahren wieder ersetzt werden muss.
Dies ist besonders signifikant, da Folgeoperationen häufig mit einem höheren Risiko einhergehen als die Implantation des ersten Klappenersatzes.
Ziel des Projekts Perikardklappe ist es, die Herstellung von Herzklappen aus tierischem Perikard zu optimieren. Dabei sollen auch Erkenntnisse gewonnen werden, die auf andere Formen künstlicher Herzklappen angewendet werden können. Das Augenmerk liegt dabei auf dem zugrundeliegenden Herstellungsprozess, den verwendeten Chemikalien und der Form der produzierten Herzklappe. Bei der Erprobung neuartiger Herstellungskonzepte bedienen wir uns an Fertigungsverfahren, die bisher in der Medizintechnik noch keine Anwendung fanden. Des Weiteren arbeiten wir daran, die einzelnen Prozessparameter dahingehend zu optimieren, die Verwendung giftiger Chemikalien zu reduzieren und die Akzeptanz durch den menschlichen Organismus zu erhöhen. Die Herzklappen werden auf verschiedenen Prüfständen miteinander verglichen, um die optimale Form sowie die geeignetsten Prozessparameter zu bestimmen. Ein wichtiger Bestandteil ist ebenso die Erprobung im Langzeit-Test. Ziel des Projekts ist eine Herzklappe, die nicht verkalkt, vom Immunsystem akzeptiert wird, und die Funktion der nativen Klappe gleichwertig übernimmt.
1 I. Vesely, “Heart valve tissue engineering“.Cirk. Res. vol.97, pp.743-755, 2005.
2 http://europepmc.org/abstract/MED/3990244